Freitag, 15. September 2006

Ausnahmezustand

Der Papst war in Regensburg. Und ich mittendrin statt nur dabei. Im wahrsten Sinne, da er zweimal bei mir vor der Wohnung vorbeigefahren ist. So schön es auch war, ein paar Sachen sind mir doch etwas sauer aufgestoßen.

Zum einen, warum zahlt den Besuch der Freistaat Bayern, und damit alle bayerischen Steuerzahler? Wozu bekommt die Kirche regelmäßig von mir Kirchensteuer? Und das nicht zu knapp. Letztendlich hat er doch seine Heimat besucht, und nicht Bayern ihn. Wie dem auch sei, es ist nichts passiert, also waren wenigstens die eingesetzten Polizisten nicht vergebens.

Zum anderen, wieso muss sich König Ede I., für alle Nicht-Bayern, Edmund Stoiber, unser blondes Polit-Fallbeil und Ministerpräsident, mitsamt seiner Familie beim Papst aufdrängen? Langt es ihm nicht, dass er alleine eine Privataudienz bekommt? Warum sind da seine Frau und alle Kinder dabei?

Und warum sind bei der Papstmesse am Islinger Feld nur Geld- und Politbonzen in den ersten Reihen? Behinderte waren auch vorne. Ja, toll. Ganz rechts am Rand, und nicht in der Mitte, wo sie hingehören. Wieso dürfen nur die, die genügend Geld haben, in die Nähe des Papstes? Am Weltjugendtag in Köln hat es doch auch funktioniert, warum nicht in Regensburg?
Aber wenn man weiß, wer der Veranstalter war, und was derjenige jedes Jahr in Regensburg mit Bürger-, Brücken- und was weiß ich noch für Festen verbricht, dann wundert es niemanden mehr. Die Reichen müssen reicher werden, und sei es mit freundlicher Mithilfe des heiligen Vaters.

Amen.

Ein paar Bilder des Papstbesuches in Regensburg (die nicht auf anderen Seiten veröffentlicht werden dürfen, ohne mich vorher zu fragen):

Ja die Benedetto-Pizza hat es wirklich gegeben...

...genauso wie zahllose Fähnchenverkaufsstände...

...und die Papstpraline "Himmels-Flüsterer". Wenigstens waren es keine "Himmel's-Flüsterer".

Und das Kanaldeckel verschweißt werden scheint auch üblich zu sein, wenn der Papst in nächster Zeit da drüberfährt. Und das waren Hunderte im Stadtgebiet von Regensburg.

Aber waren ja immer genügend Polizisten...

... und Bundesgrenzschützer da.

Und ein Gutes hatte der Papstbesuch auf jeden Fall. Das Westportal des Doms war das erste Mal seit über 50 Jahren ohne Baugerüst. Das alleine war es schon wert.

Und da ist er. Oder wir. Denn "Wir sind Papst". Zumindest laut Bild.

Bilder vom Gottesdienst auf dem Islinger Feld in einem der nächsten Posts.

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