Mittwoch, 9. August 2006

Vom Abstumpfen der Hilfsbereitschaft

Das übliche. Beim Öffnen der Mailbox wandern wieder mal Dutzende Mails in den Spamordner. Eine jedoch nicht, und ich zögere beim Löschen.

Sinngemäß wird darin um Hilfe für ein kleines Mädchen, Lavinia Velman, aus Bulgarien gebeten, deren einzige Chance eine Herzoperation in Schweden sein soll. Es fehlen noch 30000 $.

Obwohl ich mir sicher bin, dass diese Mail nichts anderes als eine Abart der "Nigeria-Connection"-Mails ist, und das Geld an irgendwelche dubiosen Personen geht, die sich ihren Lebensunterhalt damit finanzieren, stimmt mich das Ganze doch sehr nachdenklich.

Was, wenn diese Mail kein Spam ist? Was, wenn es wirklich diese Lavinia Velman gibt, und sie verzweifelt auf Spenden hofft, um zur rettenden OP nach Schweden fliegen zu können? Kann ich wirklich guten Gewissens die Mail in den Spamordner verschieben?

Wie weit ist diese Welt gekommen, dass versucht wird, mit dem realen oder erfundenen Unglück anderer Menschen Geld zu machen. Und wenn wirklich einmal jemand Hilfe braucht, dann wird sie nicht mehr gegeben, aus gerechtfertigter Angst, dass Betrüger sich bereichern wollen.

Mein Entschluss steht fest. Das Ding wandert in den Spam, und demnächst spende ich für SOS Kinderdörfer. Da weiß ich wenigstens, dass das Geld da ankommt, wo es gebraucht wird.

Und sollte Günther Jauch bei SternTV demnächst vom Tod eines kleinen bulgarischen Mädchens erzählen, das aufgrund fehlender Spenden gestorben ist, dann kann ich mich immer noch schlecht fühlen...

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