Dienstag, 19. Dezember 2006

Alle Jahre wieder...

tudiditutu...tuditudidum...tataatatatadididum (Titelmelodie von Sendung mit der Maus)

Hallo lieber Kinder. Heute will ich euch von einem Mann erzählen. Der hat einen ganz lustigen Schnauzbart und wohnt in einer Zeltsiedlung am nördlichsten Punkt der Donau. Und weil die ganzen netten Indianer dieser Stadt ihn so toll liebhatten, haben sie ihn zu ihrem Häuptling gewählt. Nur nennt man das in dieser Siedlung nicht Häuptling, sondern "Oberbürgermeister".

Und weil er die Büffeljäger und Squaws dieser Stadt daraufhin auch so lieb gehabt hat, hat er ihnen eine schöne neue Brücke gebaut, viele kleine rot-weisse Zipfelmützchenhüte weggenommen und ein riesiges neues Eisstadion hingestellt (und ein Schaf so richtig...äääh...nein, das war jemand anderes!).

Dumm war nur, dass das Geld gekostet hat, und das war eigentlich gar nicht da. Und wenn man Geld ausgibt, dass man nicht hat, dann muss man Schulden machen. Und jetzt ist jeder der Indianer dieser Stadt für die nächsten 80 Jahre verschuldet. Das ist nicht schön. Aber fördert das Gemeinschaftsgefühl, weil ja alle Schulden habe. Das ist schön.

Aber die kleinen Büffeljäger und Squaws hatten ihn daraufhin immer noch lieb, auch wenn nicht mehr so ganz toll wie zu Anfang.

Dann kam Häuptling Lustiger Schnautzbart die Idee eine Stadthalle, ein Bürgerzentrum, ein Riesen-Tipi für alle zu bauen. An einer Stelle direkt am Fluss, damit man immer frisches Wasser hat. Dumm war nur, dass das Wasser einem da relativ häufig über die Füsse schwappt, weil der Fluss ansteigt. Und das wäre wieder teuer, da das Tipi jedesmal neu gereinigt werden müsste.

Das wollten die kleinen Rothäute aber nicht und haben ihm das sehr deutlich gesagt, und seinen Vorschlag am Marterpfahl, den sie da "Bürgerentscheid" nennen mit Tomahawks gespickt. Da war Lustiger Schnautzbart traurig und hat alle Schnipsel seines zerhackten Vorschlags aufgesammelt.

Und weil er nicht nur lustig, sondern auch listig ist hat Listiger Schnautzi..äh...Lustiger Schnautzbart die Schnipsel wieder zusammengeklebt, Kongress-Tipi genannt, und fast genau ein Jahr später wieder zur Rede gebracht.

Aber wieder haben diese Ignoranten...ich meinte Indianer...seinen Vorschlag an den gleichen Marterpfahl gespickt. Und waren gar nicht mehr gut auf ihren Oberguru zu sprechen.

Aber Schnäutzel wäre nicht Schnäutzel, wenn er sich so leicht geschlagen geben würde. Jetzt hat er einfach versucht, ohne Zustimmung der widerspenstigen Rothäute das Super-Tipi zu bauen. Dumm dass die Wind davon bekommen haben.

Da haben sich die ganzen kleinen Indianer zusammengeschlossen, und selber einen Vorschlag gemacht, der es unserem kleinen Häuptlimg verbieten soll, das Super-Tipi zu bauen. Der wurde dann nicht am Marterpfahl mit fliegenden Äxten zerlegt, sondern um den tanzten ziemlich viele ziemlich freudig am großen Lagerfeuer, und feixten über die Niederlage ihres Alleinherrschers...äh...Oberbürgermeisters.

Tja, und jetzt sitzt Lustiger Schnautzbart ganz allein mit seinen Lieblingswasserträgern in seinem Rathaus-Tipi und weint bitterlich, dass sie ihn nicht als Brücken- und Eishallenbauer in Erinnerung behalten werden, sondern als der, der von seinen Indianern am Super-Tipibauen gehindert wurde.

Und vielleicht fragt er sich auch, ob es daran liegem könnte, dass viele Indianer in dieser schönen Siedlung an der Donau rote Haut haben, und nicht, so wie er, eine ziemlich schwarze.

So, liebe Kinder, das war die Geschichte von heute. Und habt ihr was daraus gelernt?

Schön!

Und meint ihr, Häuptling Lustiger Schnautzbart hat auch was gelernt?

Richtig. Ich glaube es auch nicht. Aber nächstes Jahr wird vielleicht nicht sein Vorschlag, sondern er selber am Marterpfahl mit Tomahawks, die dann "vorzeitiger zwangsweiser Ruhestand" heißen, gespickt.

Das wäre schön. Und vielleicht kommt ja dann doch ein Schaf vor. Ein Schaf mit Namen Christa...

tudiditutu...tuditudidum...tataatatatadididum

Samstag, 16. Dezember 2006

Geschichten, die die Uni schrieb II

Weil mir wieder nichts einfällt, und schon wieder ein Monat her ist:

In den Praktika wird unter anderem auch der sinn- und verantwortungsvolle Umgang mit Röntgenstrahlung und Radioaktivität gelehrt, zumindest versuche ich das. Und im Praktikum selber wird sehr penibel darauf geachtet, dass auch ja nichts passieren kann, soll heißen: Nur der Betreuer darf an die Präparate, Röntgenstrahlung kann an keiner Stelle der Versuchsaufbauten austreten (an einer kleinen schon, deswegen ist da ein Stahlblech mit Bleikern drüber). Und das erzähl ich dann natürlich auch den Praktikanten.

Aber die ganze Erklärungsarbeit ist in dem Moment für die Katze, als ein anderer Betreuer, der zugegeben Strahlenphobiker ist, in voller Bleiummantelung (Ganzkörperschürze und Handschuhe) in den Raum tritt.

Die fassungslosen Gesichter der Praktikanten und das aufkommende Gefühl noch mehr Strahlenneurotiker in die Welt zu entlassen war in diesem Moment wirklich einzigartig...

Die Welt ist hart, aber manchmal wird sie wirklich ungerecht...

P.S.: Falls das hier meine jetztigen Praktikanten lesen sollten, es ist wirklich ungefährlich!